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Winterträume - Aschenputtels Herz: Maggy und Thorsten

Es ist ein Tag vor Heiligabend, als Maggy beschließt, dass sie sich ändern möchte, weil ihr die Person nicht mehr gefällt, zu der sie geworden ist. Eine Entscheidung, die zur schicksalhaften Begegenung mit Thorsten führt, den sie nicht einmal bemerkt hätte, hätte sie ihn einen Tag früher getroffen. Aber so kommt es, dass Maggy ein ganz besonderes Weihnachten erlebt.

1. ADVENT

WINTERTRÄUME: Romantische Weihnachtsgeschichten

Aschenputtels Herz

Maggy wanderte durch ihre Wohnung. Wie so oft. Es war stockdunkel, was daran lag, dass es mitten in der Nacht war. Am Grad der Dunkelheit bei ihren nächtlichen Wanderungen konnten Maggy die Mondphasen erkennen, die dafür verantwortlich waren, wie viel Licht durch die Fenster in ihre Wohnung fiel. Heute war ganz offensichtlich Neumond oder zumindest eine Mondphase mit einem sehr kleinen Mond, der sehr wenig Licht verbreitete. Wenn Maggy nachts durch ihre Wohnung wanderte, überlegte sie sich oft, wie es wohl früher für die Menschen gewesen war. Bevor es Straßenlaternen gab. Bevor es elektrisches Licht gab. Bevor es die so genannte Lichtverschmutzung gab. Tatsächlich war es so, dass nicht jede Nacht finster war, wie sie bei ihren nächtlichen Wanderungen durch ihre Wohnung hatte beobachten können. Wenn Vollmond war, war es sogar richtig hell draußen, selbst in tiefster Nacht, wenn in dem kleinen Vorort, in dem sie wohnte, die Straßenlaternen ausgeschaltet wurden. Warum das so war, war für Maggy unerklärlich, denn waren es nicht gerade diese finstersten und düstersten Stunden der Nacht, die eine Beleuchtung am dringendsten benötigten? In denen die Menschen, die aus welchen Gründen auch immer noch unterwegs waren, das Licht am dringendsten benötigten? Aber so war es in der heutigen Zeit, die Menschen hatten den Blick für das Wesentliche verloren, für das, was eigentlich wichtig war.
Mit den Fingerspitzen fuhr Maggy über die Bücher, die sich in den Regalen in ihrem Arbeitszimmer aneinander reihten. Sie konnte die Buchrücken unter ihren Fingerspitzen fühlen und das gab ihr ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Jedes Buch war eine Geschichte, ein Fenster, das sich in eine andere Welt öffnete, jedes Buch ermöglichte ihr die Flucht in ein anderes Leben und eine andere Welt, jedes Buch gab ihr die Möglichkeit, einzutauchen in Abenteuer und Erlebnisse, in Dramen, Tragödien und Glücksmomente, die es in ihrem eigenen Leben nicht gab, auch wenn sie es sich aus tiefstem Herzen wünschte. Diese Bücher waren ihr Trost und ihre Hoffnung, ihre Freunde und zugleich die Geißel ihres Lebens. Sie brauchte sie, mehr als alles andere in ihrem Leben, fast noch mehr als die Luft zum Atmen, sie waren ihr Rettungsanker. Ihre Fluchtmöglichkeit. Ihre eigene persönliche Droge. Sie konnte nicht ohne ihre Bücher sein und das machte sie manchmal so traurig, dass sie die Tränen nicht zurückhalten konnte.
Sie hatte es aufgegeben, an ihrer Beherrschung zu arbeiten, zumindest in diesen Nachtstunden, wenn sie ganz alleine war. Wenn niemand sie sah. Wenn sie niemandem Rechenschaft ablegen musste. Besonders schwer war es in den Nächten, in denen ihre Wanderungen sie durch die Küche, wo sie stets ein Glas Wasser trank, und das Arbeitszimmer bis ins Wohnzimmer führten, wo unter ihren Fingerspitzen keine Bücher mehr zu spüren waren, sondern die Hüllen von DVDs. DVDs ihrer Sammlung mit romantischen Filmen und mit Cinderella-Filmen, die ganz oben auf ihrem DVD-Regal standen. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte Maggy alle Aschenputtelfilme, die jemals gedreht worden waren, vielleicht mit Ausnahme von chinesischen oder koreanischen oder japanischen Aschenputtelfilmen, obwohl Maggy nicht glaubte, dass es Aschenputtelfilme aus diesen Ländern überhaupt gab. Ihre Finger erspürten die Hüllen der DVDs, aber vor ihrem geistigen Auge sah sie die Beschriftungen, sie kannte jede einzelne dieser DVDs in- und auswendig, Titel, Musik, Handlung, Schauspieler. Von den meisten konnte sie alle Dialoge mitsprechen, so oft hatte sie sie angesehen. Und noch immer musste sie weinen. Jedes Mal. Das war absurd. Und albern. Und irgendwie trostlos und traurig. Sie war ganz offensichtlich nahe am Wasser gebaut und was ihr Gefühlsleben anging, hatte sie so gar nichts im Griff. Rein gar nichts.
Oft dachte sie, dass es ein Wunder war, dass sie überhaupt lebensfähig war. Und nicht nur überlebensfähig, sondern tatsächlich richtig lebensfähig im Sinne von richtig erfolgreich. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass sie die Personifizierung von Dr. Jekyll und Mr. Hyde war, so gegensätzlich waren ihr äußeres Erscheinungsbild, die Maggy, die sie nach außen trug, und die Maggy, die sie tief in ihrem Herzen war. Ganz eindeutig wohnten zwei Seelen in ihrer Brust, die nicht unterschiedlicher sein könnten und von denen die eine eine Fassade, eine Maske war, die sie der Welt zeigte und hinter der sich die andere, kleine und feige Seele versteckte.
Sie hatte einen schweren Start ins Leben gehabt, aber sie beschwerte sich nicht, denn all die Schwierigkeiten, die sie überwunden hatte, hatten sie in ihr jetziges Leben katapultiert und die Voraussetzungen für ihren Erfolg geschaffen, der sich zuerst langsam und zögernd und dann so rasant und überwältigend eingestellt hatte, dass ihr auch heute noch, nach all den Jahren, in denen sie ihren Erfolg gefestigt und gehalten hatte, schwindelig wurde, wenn sie an die Anfangszeit zurückdachte. Den Erfolg hatte sie sich zwar erkämpft, aber ihre Seele hatte keine Ruhe gefunden, konnte keine Ruhe finden, versteckte sich hinter ihrer aufgesetzten Maske und traute sich nur im Dunkel der Nacht, ihr selbstgewähltes Gefängnis für einige wenige Augenblicke zu verlassen.
Mit einem Seufzer lehnte Maggy die Stirn an die glatten, kühlen DVD-Hüllen und gestattete es sich, noch ein bisschen leise vor sich hinzuweinen. Sie wusste, dass ihr das nicht gut tat, dass sich mit jeder Nacht der Abgrund vergrößerte, der sich zwischen ihrer feigen kleinen Seele und der Person auftat, die sie bei Tageslicht zu sein vorgab. Ein Abgrund, der bald so groß sein würde, dass es ihr nicht mehr gelingen würde, die beiden Seiten ihrer Seele zusammenzuführen und zu vereinen, um endlich so etwas wie ihren inneren Frieden zu finden. Denn das war es, worauf sich ihre Wünsche jetzt beschränkten. Die Hoffnung auf Liebe, auf Innigkeit, auf Verbundenheit mit einer anderen Person war irgendwann irgendwie in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben oder gestorben oder was auch immer, jedenfalls war sie verschwunden. Sie existierte nur noch in den Augenblicken, in denen sie ihre Cinderella-Filme ansah, abends, wenn sie mit einer Tasse Tee in ihrem riesigen Sessel saß, in dem sie sich wie ein kleines Mädchen fühlte, und ein großes Kissen umklammerte, weil die Einsamkeit schmerzte und sie einfach irgendetwas umarmen musste.
Dieses Auseinanderdriften ihrer beiden Seiten, der Abgrund zwischen Schein und Sein wurde langsam kritisch, das konnte sie in jeder Faser ihres Körpers spüren. Sie hatte bemerkt, dass sie anfing, ungerecht zu ihren Mitarbeitern zu sein, dass sie immer öfter arrogant und herablassend war, dass sie keine Geduld und kein Verständnis für die Sorgen und Probleme und ja, auch für die Dummheit und die Fehler der Menschen in ihrem Umfeld mehr hatte. Das war etwas, was sie fast noch mehr traf und fast noch unglücklicher machte als ihre Einsamkeit. Etwas, das sie nicht wollte, das sie unter allen Umständen verhindern wollte, aber sie wusste nicht, wie sie gegensteuern konnte, wie sie dieser Entwicklung Einhalt gebieten konnte, und ihre Befürchtungen waren groß, dass sie sich in eine verbitterte, einsame Frau verwandeln würde. In jemanden, der von allen gleichermaßen bewundert, gefürchtet und gehasst wird. Der Gedanke war ihr unerträglich.
Durch die dunkle Wohnung ging Maggy zurück in ihr Schlafzimmer, wo sie die LED-Lichterkette einschaltete, mit der sie ihre Kommode dekoriert hatte. Die Lichterkette tauchte ihr Schlafzimmer und ihr Prinzessinnenbett, wie sie es selbst nannte, in ein warmes, weiches Licht und sofort fühlte sich Maggy besser. Sie kroch unter die Decke und kuschelte sich mit einem Seufzer in ihren Kissenberg.
Wenn dir die Person nicht gefällt, zu der du geworden bist, dann musst du etwas ändern, Maggy.
Nachdenklich betrachtete sie die kleinen blinkenden Lichter ihrer Lichterkette.
Ich werde morgen damit anfangen, etwas zu ändern, dachte sie. Morgen war der 23. Dezember, der letzte Tag vor Weihnachten, und vielleicht würde ja die Weihnachtsstimmung etwas bewirken, bei ihr selbst und bei den anderen Menschen in ihrem Umfeld. Vielleicht würde ein Weihnachtswunder geschehen, wenn sie bereit war, es zuzulassen. Wer konnte das schon wissen? Alles war möglich!
Mit diesem Gedanken schlief sie ein.

Und mit diesem Gedanken wachte sie auch am nächsten Morgen wieder auf. Hartnäckig hatte er sich in ihrem Kopf und in ihrem Herzen festgesetzt, wo er überraschender Weise eine kleine aber angenehme Wärme verbreitete. Eine Wärme, die auch dann nicht verschwand, als sich Maggy wie jeden Morgen in Margareta verwandelte. Vermutlich lag es daran, dass Maggy ihr Business-Outfit kurz entschlossen wieder in den Schrank zurückhängte und stattdessen in eine schwarze Jeans und einen Weihnachtspullover schlüpfte, auf dem der Schlitten des Weihnachtsmanns von rosa Einhörnern gezogen wurde. Maggy liebte diesen Pullover, den sie bereits seit einigen Jahren besaß und ab dem ersten Dezember jeden Abend zu Hause anzog. Der Pullover war ihr viel zu groß und reichte ihr fast bis zu den Knien und an den Ellenbogen war er bereits ein bisschen ausgebeult, aber morgen war Weihnachten und heute war der große Tag, an dem Maggy ihr Vorhaben in Angriff nehmen würde, sich selbst und ihr Leben zu ändern, also war ihr Einhorn-Glitzer-Weihnachtspullover einfach perfekt. Statt sich ihre Haare zu einem strengen Knoten im Nacken zusammenzubinden, ließ sie die Haare offen, die ihr in einer weichen, lockigen Kaskade über den Rücken fielen. Sie verzichtete auch auf die Kontaktlinsen, die sie sonst bei der Arbeit immer trug, und behielt ihre Brille mit dem großen dunkelgrünen Gestell auf. Die passte erstens toll zu dem Pullover und außerdem kam es da jetzt auch nicht mehr drauf an. Wenn schon, denn schon.
Sie betrachtete ihr Spiegelbild und fühlte eine leicht nervöse Anspannung bei dem Gedanken, sich so in der Firma und ihren Mitarbeitern zu zeigen, aber heute war der einzige Tag, an dem sie das tun konnte, ohne unangenehm aufzufallen, denn heute Nachmittag fand die Weihnachtsfeier statt. Und dieses Jahr würde Maggy auf die Weihnachtsfeier gehen, zum ersten Mal seit sie in der Firma arbeitete. Sie hielt kurz inne und rechnete im Kopf nach. Seit 14 Jahren. Meine Güte, sie arbeitete schon 14 Jahre in der Firma, es war einfach unglaublich, wie schnell die Zeit vergangen war. Noch unglaublicher war, dass sie kein einziges Mal auf die Weihnachtsfeier gegangen war, aber aus irgendwelchen Gründen, an die sie sich nicht mehr erinnern konnte, war sie der Weihnachtsfeier in den ersten Jahren ferngeblieben und dann hatte sie einfach den richtigen Moment verpasst und die ganze Angelegenheit hatte sich verselbstständigt.
Maggy atmete tief durch und bevor sie der Mut verließ, schlüpfte sie in ihre schwarzen Boots, die sie sonst nur bei ihren Spaziergängen im Wald trug, und ihre abgetragene schwarze Winterjacke mit Plüschfutter und plüschbesetzter Kapuze, von der sie sich nicht trennen konnte und wollte. Dann steckte sie ihren Geldbeutel und die Schlüssel in die Jackentasche und verließ fluchtartig die Wohnung, damit sie es sich nicht noch einmal anders überlegen konnte.
Auf dem Weg zur S-Bahn Haltestelle und während der halbstündigen Fahrt bis ins Stadtzentrum wurde Maggy bewusst, dass sie sich zum ersten Mal auf dem Weg zur Arbeit wohlfühlte, ja fast behaglich. Im Stadtzentrum stieg sie aus und legte den kurzen Weg bis zur Firma beschwingt zurück. Alles war weihnachtlich geschmückt und glitzerte und glänzte, die Schaufenster lockten mit wundervoll kitschigen Dekorationen und zahlreiche Lichter warteten nur darauf, bei einsetzender Dämmerung eingeschaltet zu werden. Es war winterlich kalt und Maggy versenkte ihre Hände tief in den Taschen ihrer Winterjacke und war froh über ihre warmen Boots. Ihr Atem gefror in kleinen weißen Wölkchen und die Luft roch nach Schnee. Ob es dieses Jahr zu Weihnachten schneien würde? Eine weiße Weihnacht war immer etwas ganz besonderes, auch wenn der letzte Schnee an Weihnachten schon Jahre her sein musste.
Schwungvoll öffnete Maggy die Eingangstür aus Glas und Stahl, die in die stylische Eingangshalle der Werbeagentur führte, in der Maggy arbeitete. Zielstrebig steuerte sie auf den Lift zu, als sie plötzlich die Stimme von Riccardo hörte, der vom Empfang aus das Kommen und Gehen im Firmengebäude überwachte.
"Entschuldigung, könnten Sie mir bitte sagen, zu wem Sie möchten?"
Freundlich, aber entschieden kam Riccardo hinter seiner auf Hochglanz polierten Empfangstheke hervor und näherte sich ihr mit raschen Schritten.
Maggy musterte ihn verblüfft und wedelte dann mit ihrem Firmenausweis vor seiner Nase herum.
"Schon vergessen, dass ich hier arbeite, Riccardo?"
Er starrte sie entgeistert an.
"Margareta?" fragte er dann ungläubig.
Meine Güte, wenn Riccardo sie nicht erkannte, dann hatte sie heute wirklich nicht viel von Margareta mit in die Firma gebracht.
"Du siehst... irgendwie anders aus heute, sorry, dass ich dich nicht gleich erkannt habe."
Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln.
"Kein Thema", versicherte Maggy und lächelte zurück. Dann hielt sie ihre Magnetkarte an das Bedienfeld vom Aufzug, stieg in den Aufzug und ließ einen verdutzten und leicht verwirrten Riccardo in der Empfangshalle zurück.
Der ungläubige Ausruf Margareta? zog sich durch den kompletten Arbeitstag und zuerst fand Maggy es lustig, dass niemand, aber auch wirklich niemand sie auf den ersten Blick erkannte, aber mit der Zeit schlug die Belustigung in ein ungutes Gefühl um, denn die Reaktionen ihrer Kollegen zeigten ihr nur zu deutlich, wie weit sich Margareta von der echten Maggy entfernt hatte. Trotzdem war es alles in allem ein schöner letzter Arbeitstag vor den Weihnachtsferien, ein Tag, an dem Maggy zum ersten Mal seit langem ein paar freundliche Worte mit ihren Mitarbeitern wechselte und bewusst darauf verzichtete, sie bis zur letzten Minute arbeiten zu lassen, wie sie es sonst immer von ihren Mitarbeitern verlangte, die sie in den vergangenen Jahren wirklich erst fünf Minuten vor Beginn der Weihnachtsfeier hatte gehen lassen. An den Blicken ihrer Mitarbeiter konnte sie erkennen, dass sie alles andere als glücklich über Maggys Entscheidung waren, dieses Jahr auch zur Weihnachtsfeier zu kommen, und Maggy wurde klar, dass sie auf der Beliebtheitsskala ihrer Mitarbeiter ganz unten stand. Vermutlich nicht ganz zu Unrecht, wenn sie so über ihr Verhalten in letzter Zeit nachdachte.
Da Maggy beschlossen hatte, genau heute damit zu beginnen, alles ein bisschen anders und ein bisschen besser zu machen, tat sie einfach so, als würde sie die Blicke nicht bemerken, und nach und nach besserte sich die Stimmung, sodass sich alle am Ende der Weihnachtsfeier mit einem warmen und freundlichen Frohe Weihnachten von ihr verabschiedeten.
Das war ein guter Anfang, dachte Maggy, als sie am Abend erschöpft aber zufrieden das Firmengebäude verließ. Die Frage war natürlich, wie viel von diesem kleinen Stimmungsumschwung nach den Weihnachtsferien noch zu spüren sein würde, aber Maggy war fest entschlossen, in diese Richtung weiterzumachen und auch am Arbeitsplatz ein kleines bisschen mehr Maggy und nicht nur Margareta zu sein.
Auf ihrem Weg zurück zur S-Bahn Haltestelle kam sie an mehreren Obdachlosen vorbei, die versuchten, sich wegen der Kälte irgendwo ein wärmeres Plätzchen zu sichern, aber Maggy bemerkte sie kaum. Sie war der Ansicht, dass jeder selbst für sein eigenes Schicksal verantwortlich war und dass ein erwachsener und einigermaßen gesunder Mensch durchaus in der Lage war, sich seinen eigenen Unterhalt durch ehrliche Arbeit zu verdienen. Plötzlich blieb sie stehen, ohne genau zu wissen warum. Vielleicht war es der unbewusste Gedanke an ihre Meinung über Obdachlose, die ihr auf einmal herzlos und ungerecht erschien. Vielleicht war es auch irgendetwas, das sie aus den Augenwinkeln im Vorbeilaufen wahrgenommen hatte. Sie blinzelte ein paar Mal und sah sich um. Sie befand sich in dem kleinen und ziemlich verwahrlosten Park kurz vor der S-Bahn Haltestelle, den sie normalerweise mit schnellen Schritten durchquerte, weil sich hier viele Gestalten herumtrieben, die alles andere als vertrauenserweckend waren. Ihr Blick wurde von einem Mann angezogen, der auf einer der Parkbänke unter einem Baum saß. Er war bestimmt ein Obdachloser, denn er sah ziemlich verwahrlost aus, die Haare und der Bart lang und zottelig, die Jacke schmutzig und zerrissen. Aber trotzdem war er kein typischer Obdachloser, denn er war für das kalte Wetter viel zu dünn angezogen und er hatte auch keine Taschen dabei, keinen Rucksack, nichts. Er saß leicht nach vorne gebeugt, die Ellenbogen auf die Knie gestützt, die Hände gefaltet, und starrte ins Leere.
Maggy kannte diesen Blick. Es war der Blick eines Menschen, der mit dem Leben abgeschlossen hatte. Der Blick eines Menschen, für den der Schmerz zu groß geworden war, sodass er nichts anderes mehr empfand als Apathie und eine große Taubheit. Und da wurde ihr schlagartig klar, dass er heute Nacht erfrieren wurde und dass ihm das egal war.
Maggy schluckte und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sollte sie nach den freiwilligen Helfern suchen, die die Obdachlosen im Winter mit heißen Getränken und Decken versorgten und sie dazu aufforderten, die Nächte in einem der Obdachlosenheime zu verbringen, damit sie nicht erfroren? Während sie noch darüber nachdachte, trugen ihre Füße sie von ganz alleine zu der Bank und ein wenig unsicher blieb sie vor dem Mann stehen.
"Sie können heute Nacht bei mir im Gästezimmer schlafen, wenn Sie möchten", hörte sie sich zu ihrer eigenen Überraschung sagen. Der Mann sah sie kurz an, bevor er wieder den Blick abwandte.
"Verstehen Sie mich?" fragte Maggy.
Sein Blick wanderte wieder für den Bruchteil einer Sekunde zu ihr und Maggy konnte erkennen, dass er sie verstanden hatte.
"Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie meine Einladung annehmen würden."
Der Mann schüttelte kaum merklich den Kopf.
"Ich würde mich wirklich sehr freuen", wiederholte Maggy und wusste selber nicht, warum sie darauf bestand. Die ganze Idee war komplett hirnrissig, sie konnte nicht einfach einen wildfremden Mann, der ganz offensichtlich ernste Probleme hatte, mit in ihre Wohnung nehmen. Aber wie konnte sie ihn hier sitzen lassen in der Gewissheit, dass er die Nacht vermutlich nicht überleben würde?
Der Blick des Mannes zuckte wieder zu ihr zurück und für einen Augenblick schien er sie tatsächlich wahrzunehmen. Maggy nutzte den Moment der Klarheit.
"Na dann kommen Sie, auf geht's."
Mary griff ihn einfach am Arm und zog ihn hoch, was er willenlos mit sich geschehen ließ. Sie hakte sich bei ihm unter, um vor den Blicken der anderen zu vertuschen, dass sie ihn praktisch hinter sich her schleifen musste.
"Es wird Ihnen bestimmt gefallen", ermunterte sie ihr widerwilliges Opfer, das sie mit ungeahnter Kraft erbarmungslos zur S-Bahn Haltestelle zerrte.
"Und wenn nicht, ist auch egal, alles ist besser, als auf einer beschissenen Parkbank zu erfrieren."
Erschrocken und leicht schockiert schlug sie die Hand vor den Mund. Wie konnte sie nur so schreckliche Dinge sagen? War es das, was mit ihr in letzter Zeit passiert war? Dass schreckliche Dinge über ihre Lippen sprudelten und aus ihrem Mund kamen, ohne dass sie es bemerkte? Der Gedanke war so furchtbar, dass ihr vor Scham die Röte in die Wangen schoss, was zum Glück wegen der Dunkelheit unbemerkt blieb. Doch so peinlich und gefühllos ihre Bemerkung auch war, immerhin brachte sie den Mann dazu, ihr jetzt aus eigenem Antrieb zu folgen, so dass sie ihn nicht länger am Arm hinter sich herziehen musste. An der S-Bahn Haltestelle angekommen kaufte sie eine Fahrkarte für den Mann und eine heiße Schokolade am Kiosk, in die sie drei Tütchen Zucker hineinschüttete und die sie dem Mann dann reichte.
"Hier, das wird Sie ein bisschen aufwärmen."
Zu ihrer Überraschung nahm der Mann den Pappbecher mit der heißen Schokolade an und als sich Maggy in der S-Bahn gesetzt und den Mann auf den freien Sitz neben sich gezogen hatte, begann er tatsächlich an dem Becher mit der heißen Schokolade zu nippen. Er hielt den Becher dabei mit beiden Händen umklammert, als ob er das Kostbarste auf der Welt wäre, und nahm nur kleine Schlückchen, um das unerwartete Heißgetränk so lange wie möglich genießen zu können. Maggy spürte einen Stich im Herzen. Weil sie wusste, wie sich das anfühlte. Wenn man verzweifelt war. Wenn man am Boden war. Wenn man den tiefsten Punkt erreicht hatte und von nichts als Schwärze umgeben war. Und auf einmal war es ihr egal, dass ihr Verhalten bestenfalls unvernünftig und schlimmstenfalls gefährlich war.
Als sie die Endstation erreichten, zupfte Maggy den Mann am Ärmel.
"Wir sind da, kommen Sie?"
Folgsam stand der Mann auf, den Becher mit der heißen Schokolade immer noch fest umklammert, und folgte ihr widerspruchslos.

Mit gemischten Gefühlen schloss Maggy ihre Wohnungstür auf und deutete dem Mann an, ihr in die Wohnung zu folgen. Sie schaltete das Licht im Flur ein und schloss die Haustüre hinter sich und dem unbekannten Mann.
"Willkommen bei mir zu Hause. Ich bin übrigens Maggy."
"Thorsten", antwortete er ihr völlig unerwartet.
"Na dann, willkommen, Thorsten."
Maggy lächelte ihn an und war absurder Weise unglaublich stolz und froh, dass sie ihn dazu gebracht hatte, ihr zu antworten. Obwohl ihr bewusst war, wie heikel und brisant die Situation war, denn er konnte sie jeden Augenblick überwältigen und ausrauben oder Schlimmeres mit ihr anstellen, er war völlig unberechenbar. Und außerdem war er groß, sehr groß, und massig und sehr breit, sodass sie mit Sicherheit trotz seines miserablen Zustands kaum Chancen hatte, sich zur Wehr zu setzen. Dass er ihr trotzdem keine Angst machte, war an sich schon beängstigend, denn Maggy wusste nur zu gut, dass es Weihnachtsmärchen nur in Büchern und in Filmen gab und dass Gutmenschen im echten Leben dünn gesät waren.
Sie schüttelte den Kopf über sich selbst, zog ihre Schuhe aus und hängte die Jacke an die Garderobe. Thorsten beobachtete sie dabei und nach ein paar Augenblicken, in denen er verwirrt und verloren aussah, stellte er anscheinend die Verbindung zur Außenwelt wieder her und zog seine Schuhe und seine Jacke ebenfalls aus. Er trug keine Strümpfe und war wirklich schmutzig. Und er stank, was jetzt in der warmen Wohnung besonders deutlich auffiel.
Trotzdem lächelte Maggy ihn aufmunternd an, denn er wusste bestimmt selbst, dass er dreckig war und stank, da musste sie ihn nicht auch noch drauf hinweisen.
"Kommen Sie mit, Thorsten", forderte sie ihn stattdessen freundlich auf und führte ihn ins Gästezimmer. Sie war froh, dass sie ein Gästezimmer hatte, mit einem schönen großen und bequemen Bett, das sie jede Woche frisch bezog, auch wenn schon lange keine Freundin mehr zu Besuch gekommen war und bei ihr übernachtet hatte.
"Hier können Sie schlafen. Ich kann mir vorstellen, dass Sie gerne duschen möchten. Hier in der Kommode finden Sie ein paar Anziehsachen, die Sie gerne benutzen können, ihr Besitzer wird sie mit Sicherheit nicht zurückfordern."
Sie deutete auf die Kommode.
"Ich glaube, sein Rasierer ist auch noch irgendwo, ich schau mal, ob ich ihn finde."
Mit diesen Worten ließ Maggy Thorsten alleine und ging ins Badezimmer, wo sie die Schubladen im Schränkchen durchwühlte und tatsächlich noch einen Rasierer fand.
"Ha! Da haben wir ihn ja, ich habe Ihnen nicht zu viel versprochen!" rief sie hocherfreut aus und hielt den Rasierer triumphierend in die Höhe.
"Und hier ist auch eine frische Zahnbürste. Ansonsten bedienen Sie sich einfach, nehmen Sie sich, was Sie brauchen."
Thorsten schien ihre überschwängliche Begeisterung zwar nicht zu teilen, aber er wirkte jetzt präsenter, als ob er langsam von dem Ort, an den er sich zurückgezogen hatte, wieder in die Realität zurückfand. Als ob er sich in einer Art emotionalem Wachkoma befunden hätte, aus dem er jetzt langsam wieder erwachte.
"Werfen Sie Ihre Sachen einfach in den Wäschekorb, die können wir morgen waschen!"
Oder wegwerfen, dachte Maggy und überließ Thorsten mit einem aufmunternden Kopfnicken das Badezimmer.
Nach einer Weile, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, hörte sie das Wasser rauschen und atmete erleichtert auf. Sie ging in die Küche und musterte den Inhalt ihres Kühlschranks. Das war ein langer und anstrengender Tag gewesen und sie war hungrig. Und Thorsten mit Sicherheit auch. Sie würde etwas zu Essen machen, das er in keiner Suppenküche bekam. Wenigstens heute Abend sollte er sich wie ein Mensch fühlen. Ja, vielleicht war er ein schlechter Mensch, der Schlimmes getan hatte. Und ja, vielleicht war er selbst an seiner jetzigen Situation Schuld. Aber heute war ein besonderer Tag und Maggy wollte ihm deshalb einen Vertrauensvorschuss geben. Sie machte sich daran, in der Küche herumzuwerkeln und summte leise vor sich hin. Als sie schließlich die Auflaufform zum kurzen Überbacken in den Backofen schob, stellte sie überrascht fest, dass schon mehr als eine Stunde Zeit vergangen war.
Wo blieb Thorsten?
Mit einem mulmigen Gefühl legte sie ihre Topflappen auf die Arbeitsplatte und ging zur Badezimmertür. Gerade als sie anklopfen wollte, ging die Tür auf und Thorsten kam heraus. Zumindest konnte es nur Thorsten sein, denn er war ja vor gut einer Stunde ins Bad gegangen, auch wenn der Mann, der jetzt vor ihr stand, keinerlei Ähnlichkeit mehr mit dem Mann aufwies, der im Bad verschwunden war.
Als Maggy merkte, dass sie Thorsten mit offenem Mund anstarrte, klappte sie den Mund wieder zu und räusperte sich.
"Heilige Scheiße, das nenne ich mal ein gelungenes Makeover."
Thorsten starrte sie verständnislos an.
"Ich meine, Sie sehen gut aus", erklärte Maggy und das meinte sie auch so. Er trug einen Jogger und ein T-Shirt aus dem Fundus der Klamotten, die Max unfreiwillig bei ihr zurückgelassen hatte, als sie ihn kurzer Hand aus der Wohnung geworfen hatte. Zusammen mit seiner kleinen brünetten Freundin, die optimistisch geschätzt höchstens zwanzig Jahre alt sein konnte und mit der er sich leicht bekleidet ein Champagnerfrühstück in der Küche gegönnt hatte. In Maggys Küche, wohlgemerkt. Wo sie die beiden vorgefunden hatte, als sie überraschend nach Hause zurückgekommen war, weil sie ihren Stick mit einer wichtigen Präsentation im Arbeitszimmer vergessen hatte. Dieser kleine Scheißer. Jedenfalls hatte sie ihn nach dem Rauswurf nie wieder zu Gesicht bekommen, weshalb seine Klamotten immer noch da waren, was Maggy ehrlich gesagt bis heute vollkommen vergessen hatte. Aber so war Max wenigstens zu irgendetwas gut gewesen.
"Ich habe uns etwas zu essen gemacht, haben Sie Hunger?"
"Ja, schon", bestätigte Thorsten. Dann schloss er die Augen und atmete tief durch die Nase ein.
"Das riecht lecker."
Wow, ein ganzer Satz! Seine Stimme war so rau, dass Maggy sofort den Verdacht hatte, dass er sie schon lange nicht mehr benutzt hatte.
"Setzen Sie sich doch, das Essen ist gleich fertig."
Maggy deutete auf einen Stuhl am Küchentisch, den sie liebevoll gedeckt hatte. Irgendjemand hatte einmal zu ihr gesagt, dass auch die Seele ihre Nahrung braucht und deshalb die schönen Dinge wichtig sind, damit sich die Seele daran erfreuen kann. Und sie hatte den Eindruck, dass es in letzter Zeit wenig schöne Dinge im Leben von Thorsten gegeben hatte.
Vorsichtig ließ sich Thorsten auf den Stuhl sinken, ganz so als ob er Angst hätte, etwas kaputt zu machen. Maggy musste sich zusammenreißen, um ihn nicht wieder offen anzustarren. Sie zwang sich, den Blick von ihm zu lösen und die Auflaufform aus dem Ofen zu holen, in der eine überbackene Schweinelende in dicker Pilzsauce schwamm. Sie stellte die Auflaufform auf den Tisch und musste lächeln, als sie zum ersten Mal einen Anflug von Leben in Thorstens Gesicht erkennen konnte. Einem ausgesprochen schönen Gesicht, das unter dem zerzausten Vollbart versteckt gewesen war, den er sich abrasiert hatte, und unter den zotteligen Haaren, die sich jetzt nach dem Waschen und Kämmen als weizenblond entpuppten und die er im Nacken mit einem rosa Haargummi von Maggy zusammengefasst hatte.
Maggy stellte den Kartoffelstampf und die Schüssel mit dem Gemüse auf den Tisch und setzte sich zu Thorsten an den Tisch.
"Nur zu, greifen Sie zu, bevor es kalt wird!"
Als Thorsten das Essen nur unverwandt anstarrte, schaufelte sich Maggy den Teller voll.
"Na los, worauf warten Sie noch?"
Sie konnte sehen, dass er sich einen Ruck gab und sich dann den Teller füllte. Sie konnte auch sehen, dass er sich die Fingernägel geschnitten und und gesäubert hatte. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass es einmal einen anderen Thorsten gegeben hatte, in einem anderen Leben.
Langsam und fast andächtig leerte er seinen Teller. Dann legte er sein Besteck ordentlich auf seinem Teller ab und lehnte sich im Stuhl zurück.
"Warum tun Sie das?" fragte er Maggy unvermittelt und musterte sie aufmerksam. Sie konnte sehen, dass er jetzt wieder voll und ganz anwesend war.
"Warum ich was tue?" fragte sie zurück und schob ihren Teller zur Seite.
"Mutter Theresa spielen."
"Mutter Theresa?"
Maggy starrte Thorsten an.
"Ich habe kein Mutter Theresa-Gen. Noch nie gehabt."
"Warum haben Sie mich dann nicht auf der Bank sitzen gelassen?"
"Damit Sie in Ihrem Elend verrecken? Das war es doch, was Sie wollten, oder?"
Maggy erstarrte, als ihr bewusst wurde, was sie gerade gesagt hatte.
"Was wissen Sie schon von meinem Elend", erwiderte Thorsten und als sie den Schmerz in seinen Augen sah, fühlte sie sich schlecht.
"Tut mir leid", entschuldigte sie sich zerknirscht und stand auf, um den Tisch abzuräumen und Thorsten einen Augenblick Zeit zu geben, sich wieder zu fassen.
"Ich hab's für mich gemacht", gab sie dann zu und schaltete die Espressomaschine ein, damit sie Thorsten nicht ansehen musste.
"Gestern Nacht habe ich mir vorgenommen, ab heute alles ein bisschen anders zu machen. Ein bisschen besser. Ich hatte wohl das Gefühl, dass ich ein besserer Mensch werde, wenn ich Ihnen helfe."
"Sind Sie denn kein guter Mensch?"
"Nicht unbedingt."
"Dann hätten Sie mich also gestern auf der Bank sitzen gelassen. In meinem Elend verrecken lassen?"
Thorsten schien keinesfalls beleidigt zu sein, sondern eher neugierig.
"Gestern hätte ich nicht einmal bemerkt, dass Sie auf der Bank sitzen."
Thorsten starrte die Espressotasse an, die Maggy vor ihm abgestellt hatte, und musterte dann seine sauberen Hände und Fingernägel. Dann sah er sie an.
"Ich bin froh, dass ich heute auf der Bank gesessen bin und nicht gestern."
"Ich auch."

Maggy räumte noch die Küche auf und wünschte Thorsten dann eine gute Nacht, denn sie war todmüde nach diesem anstrengenden, außergewöhnlichen und ereignisreichen Tag.
"Sie können gerne den Fernseher im Wohnzimmer benutzen oder sich ein Buch aus dem Arbeitszimmer nehmen. Oder etwas zu essen aus dem Kühlschrank. Ich gehe jetzt ins Bett, wir sehen uns dann morgen früh."
Als sie ihre Schlafzimmertür hinter sich schloss und ins Bett kroch, bezweifelte sie, dass sie einschlafen konnte, aber kaum hatte ihr Kopf das Kissen berührt, fiel sie in einen tiefen und traumlosen Schlaf. Obwohl sich ein Unbekannter in ihrer Wohnung aufhielt. Ein unbekannter Mann, vor dem sie eigentlich Angst haben müsste.
Sie schlief so gut und so tief und so fest, dass sie Thorsten am nächsten Morgen für einen Augenblick vergessen hatte und mit einem Schrei einen Satz rückwärts machte, als sie verschlafen ins Bad schlurfte und er plötzlich vor ihr stand.
"Ich wollte Sie nicht erschrecken, tut mir leid."
"Ach was, macht nichts, ich hatte nur für einen Augenblick vergessen, dass Sie hier sind."
Mit einem weiteren Satz rettete sich Maggy ins Bad, schlug die Türe zu und versuchte, nicht daran zu denken, dass sie nur ihr ausgeleiertes Schlafshirt trug.
"Soll ich Kaffee machen?" hörte sie Thorsten durch die Badezimmertür fragen.
"Das wäre fantastisch, danke!"
Zum Glück hing ihr Morgenmantel an einem Haken im Bad, sodass sie ohne weitere Peinlichkeiten nach dem Duschen wieder ins Schlafzimmer huschen konnte, wo sie schnell in eine Jeans und ein Hoody schlüpfte. In der Küche stand Thorsten vor der Kaffeemaschine und goss gerade Kaffee in zwei bunte Kaffeebecher. Er trug eine Designerjeans und einen Sweater von Max und wenn sie die Verwandlung nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, hätte sie es niemals für möglich gehalten, dass es sich um den gleichen Mann handelte wie den, der gestern Abend auf der Parkbank gesessen hatte.
Als Maggy die Küche betrat, reichte ihr Thorsten einen Kaffeebecher. Er hatte noch dunkle Ringe unter den Augen, aber sonst erinnerte nichts mehr an den verwahrlosten Obdachlosen, den sie gestern mit nach Hause genommen hatte.
Seine Präsenz und seine Attraktivität schüchterten Maggy plötzlich ein, die verlegen den Blick abwandte und aus dem Fenster starrte. Draußen schneite es! Dicke weiße Flocken fielen vom Himmel und hatten eine dünne weiße Decke über die Häuser und Straßen gelegt.
"Wir sollten einen Weihnachtsbaum kaufen", platzte sie heraus.'
"Einen Weihnachtsbaum?"
Thorsten sah sie verwirrt an.
"Ja, heute ist Heiligabend. Und ich hatte schon jahrelang keinen Weihnachtsbaum mehr. Es wäre schön, einen Weihnachtsbaum aufzustellen."
"Wir haben schon Weihnachten?" fragte Thorsten und sah schockiert aus. Er stellte den Kaffeebecher auf die Arbeitsplatte und verbarg sein Gesicht in den Händen.
"Ja. Wie lange waren Sie denn weg?"
Mary hätte ihn gerne getröstet, aber sie wusste nicht, wie er darauf reagieren würde, also wartete sie einfach nur ab.
Thorsten seufzte und fuhr sich mit den Händen durch die Haare, die jetzt weich und seidig aussahen.
"Weg?"
Sie konnte sehen, dass er schon wieder abdriftete und das wollte sie auf keinen Fall zulassen.
"Na, im Wachkoma", sagte sie deshalb mit munterer Stimme und nippte an ihrem Kaffee.
"Wachkoma..."
Sein Mundwinkel zuckte leicht, was fast schon einem Lächeln gleichkam.
"Das ist eine ziemlich treffende Beschreibung meines Zustands."
Er lehnte sich an die Arbeitsfläche und trank ebenfalls aus seinem Kaffeebecher.
"Ich hatte vergessen, wie gut Kaffee schmeckt."
Er seufzte erneut und betrachtete dann den Schnee, der leise vom Himmel fiel.
"Und nicht nur das. Ich kann mich praktisch an nichts mehr erinnern, was in letzter Zeit passiert ist."
"Außer an Ihren Namen."
"Ja, außer an meinen Namen. Und wollen wir uns nicht duzen?"
"Von mir aus gerne", stimmte Maggy zu und lächelte ihn wieder an.
"Vielleicht war es ein Unfall? Und du hast einen Schlag auf den Kopf bekommen?"
"Nein."
Plötzlich sah er wieder unendlich traurig aus.
"Du erinnerst dich noch an das Elend", flüsterte Maggy und wusste nicht, ob sie wissen wollte, was Thorsten so aus der Bahn geworfen hatte.
"Ja. Ich glaube nicht, dass es jemals aus meinem Kopf und meinem Herzen verschwinden wird. Ich glaube, es wird bis zum Ende meiner Tage auf meiner Seele lasten."
Maggy wusste, wie er sich fühlte. Zumindest glaubte sie das.
"Manche Dinge kann man nicht vergessen, man kann sie nur als Teil des eigenen Lebens akzeptieren", entgegnete sie deshalb.
Überrascht sah Thorsten sie an. Der intensive Blick aus seinen graublauen Augen brachte Maggy wieder in Verlegenheit.
"Und jetzt Schluss mit trüben Gedanken", sagte sie deshalb.
"Jetzt gehen wir einen Weihnachtsbaum kaufen! Und einkaufen müssen wir auch noch, für das Weihnachtsessen! Kannst du eigentlich kochen?"
"Nein."
"Nein was?"
"Nein kochen", sagte er und jetzt lächelte er tatsächlich. Nur ein kleines bisschen, aber immerhin.
"Was hast du für eine Schuhgröße?"
"45."
"Perfekt!"
Maggy lief in den Flur, klappte den Schuhschrank auf und holte ein paar Sneaker heraus.
"Sind zwar nur die ausgelatschten Laufschuhe von Max, aber immer noch besser als barfuß laufen! Jacke hab ich leider keine für dich, aber als erstes kaufen wir dir sowieso ein paar Winterklamotten."
Thorsten nahm ihr die Schuhe ab und berührte sie dann leicht am Arm.
"Warum machst du das, Maggy, warum schickst du mich nicht weg?"
Sie zuckte mit den Schultern.
"Keine Ahnung."
Dann seufzte sie.
"Vielleicht weil ich noch ein einsames Weihnachten nicht ertragen kann? Manchmal wiegt die Einsamkeit so schwer, dass sie mich erdrückt und mir die Luft zum Atmen nimmt."
Verlegen schlüpfte sie in ihre Jacke und vermied es, Thorsten anzusehen.
Zuerst fuhren sie ins Einkaufszentrum, wo sie eine warme Jacke und Boots für Thorsten kauften und noch ein paar Dinge, die er Maggys Meinung nach unbedingt brauchte, obwohl er nichts davon wissen wollte und es ihm sichtlich unangenehm war, dass sie für ihn bezahlte. Dann ging es in den Supermarkt, wo Maggy alles Mögliche in den Einkaufswagen füllte und Thorsten sich darauf beschränkte, mit ausdruckloser Miene den Einkaufswagen zu schieben. Und schließlich legten sie einen Halt beim Weihnachtsbaumverkäufer ein.
Verzückt musterte Maggy die Weihnachtsbäume, die der Schnee weiß gepudert hatte. Thorsten war schweigend neben sie getreten, die Hände in den Taschen seiner neuen Jacke versenkt.
"Sie sind wunderschön! Lass uns einen richtig schönen großen Weihnachtsbaum nehmen!"
Thorsten sagte nichts, aber Maggy begann sich an seine schweigende Anwesenheit zu gewöhnen. Und daran, ihn anzulächeln.
Das ist verrückt, Maggy, was tust du da? Du kennst diesen Mann doch überhaupt nicht.
"Wie wäre es mit diesem?"
Sie deutete auf eine ziemlich große Tanne. Zu ihrer Überraschung schüttelte Thorsten den Kopf.
"Nicht? Und der hier?"
Thorsten schüttelte wieder den Kopf.
So ging das eine ganze Weile weiter, während sie die Weihnachtsbäume abliefen, bis Thorsten schließlich vor einem Baum stehen blieb.
"Der hier", sagte er.
"Der? Aber der ist schief. Und oben sieht er aus wie gerupft!"
"Ja, er sieht aus, als ob er viel erlebt hätte."
Maggy lachte.
"Also gut, warum nicht? Perfekt ist sowieso langweilig."
Der Baum war so groß, dass sie ihn auf dem Autodach transportieren mussten, aber zum Glück hatte der Geländewagen von Maggy eine Dachreling, sodass sie den Baum gut festzurren konnten. Als sie schließlich zu Hause ankamen und den Baum und den Einkauf in die Wohnung getragen hatten, war Maggy erschöpft, aber glücklich. Sie wusste, dass sie sich das alles nur einbildete, dass es ihre einsame Seele war, die sich diese Gemeinsamkeiten mit einem fremden Mann zusammenfantasierte, aber der Nachmittag war einer der schönsten, an die sie sich erinnern konnte. Sie schmückten gemeinsam den Baum, der richtig schön aussah, nachdem sie ihn mit glitzernden Kugeln und Lichterketten aufgehübscht hatten, tranken viel Kaffee, aßen Plätzchen und unterhielten sich. Also eigentlich war es so, dass Maggy redete und Thorsten schweigend zuhörte und mit konzentriertem Gesichtsausdruck Christbaumkugeln und Lametta am Baum verteilte, aber Maggy störte das nicht.
Schließlich ließ sich Maggy in einen Sessel fallen und musterte den Weihnachtsbaum.
"Fertig! Schalte die Lichter ein, Thorsten!"
Da bereits die Dämmerung eingesetzt hatte, leuchtete und glitzerte der Weihnachtsbaum besonders schön.
"Wie wunderbar", flüsterte Maggy und musste schlucken. Sie verband nicht sehr viele schöne Erinnerungen mit Weihnachten. Ihr Blick wanderte zu Thorsten, der den Baum mit einer Mischung aus Sehnsucht und Schmerz anstarrte, die Maggy tief berührte. Sie konnte sehen, dass ihm die Tränen über das Gesicht liefen. Schnell stand sie auf, trat zu ihm und berührte ihn vorsichtig am Arm.
"Willst du darüber reden?" fragte sie leise und unsicher, denn sie konnte spüren, dass der Grund für seinen Schmerz sein Elend war, wie sie selbst es genannt hatte.
"Ich hatte einen kleinen Sohn. Oliver. Er hat Weihnachten geliebt. Ich habe ihn immer auf den Arm genommen, damit er die Kugeln in den Baum hängen konnte. Er hat gelacht und in die Hände geklatscht und höher, Papi, noch höher gerufen."
Thorsten schwankte leicht und Maggy zog ihn auf das Sofa, da sie das Gefühl hatte, seine Beine würden gleich nachgeben. Thorsten weinte jetzt ganz offen, von Schluchzern geschüttelt, den Blick immer noch fest auf den Baum gerichtet.
"Er war fünf, als er von einem Auto überfahren wurde. Er war sofort tot."
"Das ist furchtbar", sagte Maggy erschrocken und ihr Herz zog sich zusammen. Gab es etwas Schrecklicheres, als ein Kind zu verlieren? Sie hatte zwar keine eigenen Kinder, konnte es sich aber nicht vorstellen.
"Es ist auf dem Parkplatz vom Einkaufszentrum passiert. Alle waren im Stress, weil es der letzte Tag vor Weihnachten war. Und Sandra hatte noch schnell ein paar Erledigungen gemacht. Sie hat einen Augenblick nicht aufgepasst, als sie den Einkauf im Auto verstaut hat. Oliver hat den Weihnachtsmann gesehen und ist einfach losgerannt. Da ist es passiert."
Thorsten sah entsetzlich verloren aus und griff dann plötzlich nach Maggys Hand, an der er sich festklammerte.
"Ich weiß, dass es nicht Sandys Schuld war. Wenn überhaupt irgendjemand Schuld hatte, dann ich, weil ich wie immer nicht dabei war. Immer war die Arbeit wichtiger als alles andere."
Er schwieg eine ganze Weile, dann wandte er den Blick vom Baum ab und sah Maggy an.
"Aber ich habe ihr trotzdem die Schuld gegeben, ich konnte einfach nicht anders. Und ich konnte ihren Anblick nicht mehr ertragen, immer musste ich daran denken, dass Oliver noch leben würde, wenn sie aufgepasst hätte. Ich war so voller Schmerz und Wut und Zorn. Ich habe gar nicht wahrgenommen, dass ihr Schmerz genauso groß war wie meiner."
Er seufzte und schien jetzt etwas ruhiger zu sein, auch wenn er noch immer weinte.
"Irgendwann ist sie dann gegangen und dann kam der Morgen, an dem ich nicht mehr aufstehen konnte. Ich konnte mein Bett einfach nicht mehr verlassen und mich der Realität stellen. Ich bin total verwahrlost, habe meine Arbeit verloren und schließlich auch die Wohnung. Eines Tages kam die Entrümpelungsfirma und hat mich auf die Straße gesetzt und die Wohnung ausgeräumt."
Maggy reichte Thorsten ein Taschentuch, der sich die Nase putzte und dann müde mit den Händen über das Gesicht fuhr.
"Von dem, was danach passiert ist, weiß ich nicht mehr viel."
"Wenn die Seele den Schmerz nicht ertragen kann, geht sie an einen anderen Ort", sagte Maggy. Sie wusste das nur zu gut aus eigener Erfahrung, wenn es diesen anderen Ort nicht geben würde, hätte sie vermutlich ihre Kindheit nicht überstanden.
"Ja", bestätigte Thorsten und streichelte ihre Hand. Maggy wusste nicht, ob er überhaupt bemerkte, was er gerade tat.
"Es ist das erste Mal, dass ich weine, seit Oliver gestorben ist. Ich konnte nicht einmal bei seiner Beerdigung weinen."
"Wahrscheinlich hast du das Gefühl gehabt, dass sein Tod zur Realität wird, wenn du den Schmerz über seinen Verlust zulässt."
Thorsten musterte sie eindringlich. Dann legte er einen Arm um ihre Schulter und zog sie an sich. Maggy lehnte ihren Kopf an seine Schulter und schweigend betrachtete sie den blinkenden Weihnachtsbaum.
"Du hast auch schlimme Erfahrungen gemacht, das kann ich spüren", sagte er mit leiser Stimme und drückte sie kurz an sich.
"Oliver ist nicht weg, weißt du? Er bleibt in deinem Herzen, so lange du die Erinnerung an ihn in deinem Herzen bewahrst."
"Wie meinst du das?" fragte Thorsten.
"Dass es deine Entscheidung ist, ob du die Erinnerungen an Oliver mit Freude verbindest oder mit Schmerz."
Sie konnte spüren, wie Thorsten sich versteifte und den Atem anhielt. Nach einer halben Ewigkeit stieß er den Atem wieder aus und sprang auf.
"Ich bin ein Idiot. Ich bin ein armseliger Idiot. Du hast Recht. Natürlich. Wie konnte ich nur so dumm sein und das nicht selbst erkennen."
"Es ist schwierig, etwas zu erkennen, wenn man in einem dunklen Loch hockt."
Maggy beobachtete ihn aufmerksam und spürte eine große Leere dort, wo gerade noch Thorsten gewesen war. Seine Nähe und seine Berührung fehlten ihr. Doch da trat Thorsten zu ihr und zog sie vom Sofa hoch und in eine Umarmung. Seine Umarmung fühlte sich gut an, warm und freundlich und von Herzen. Liebevoll.
"Danke", flüsterte Thorsten ihr ins Ohr.
"Wofür?"
"Danke, dass es dich gibt."
Maggy hatte einen Kloß im Hals und war froh, dass Thorsten nicht sehen konnte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Für heute hatte es genug Tränen gegeben, Weihnachten war schließlich ein Fest der Freude.
"Darf ich dich um etwas bitten?" fragte Thorsten, als er sie schließlich wieder freigab.
"Selbstverständlich."
"Ich möchte gerne Olivers Grab besuchen."
"Natürlich, lass uns gehen."
Oliver war in einem Friedwald beigesetzt, weil er Bäume so geliebt hatte, und als sie dort ankamen, war es bereits dunkel. Maggy reichte Thorsten eine der beiden ewigen Lichter, die sie eingepackt hatte, und zündete sie an. Dann gingen sie langsam an den Baumreihen entlang, bis sie zu einer großen Linde mit einer Namensplakette kamen, auf der Olivers Name stand. Er war vor genau einem Jahr gestorben. Sie stellten die ewigen Lichter vor dem Baum auf den Boden und Maggy trat ein paar Schritte zurück, um Thorsten ein wenig Privatsphäre zu geben. Er legte die Hände und die Stirn an den Baum und schloss die Augen. Lange Zeit blieb er so stehen, ganz in das stumme Zwiegespräch mit seinem Sohn vertieft. Als er die Augen wieder öffnete, war der Schmerz nicht verschwunden, aber Maggy konnte sehen, dass er ein wenig Frieden gefunden hatte. Er würde es schaffen, da war sie sich sicher.
Hand in Hand gingen sie zurück zum Auto.

Die Weihnachtstage mit Thorsten waren sehr ruhig, sie unterhielten sich viel, sahen sich ein paar von Maggy Aschenputtelfilmen an und verbrachten viel Zeit miteinander. Thorsten suchte ständig ihre Nähe und Maggy mochte das Gefühl, auch wenn es für mehr als eine Umarmung und ein paar liebevolle Berührungen natürlich noch viel zu früh war. Aber Maggy hatte keine Eile, alles würde sich irgendwie zusammenfügen, das wusste sie ganz einfach.
Nach den Feiertagen half Maggy Thorsten dabei, die Scherben seines früheren Lebens zusammenzukehren. Er meldete vorübergehend seinen Wohnsitz bei ihr an, weil es unmöglich war, ohne festen Wohnsitz Papiere zu bekommen, geschweige denn eine Wohnung zu mieten oder eine Arbeit zu finden. Thorsten hatte beschlossen, nicht in sein früheres Leben zurückzukehren, in dem er als Geschäftsführer eines großen Unternehmens gearbeitet hatte. Stattdessen wollte er eine Ausbildung als Sozialarbeiter machen und dann als Streetworker arbeiten und Jugendlichen helfen, die auf der Straße lebten. Bereits im Januar hatte er begonnen, für eine Hilfsorganisation zu arbeiten, die ihm nach kurzer Zeit einen Ausbildungsplatz anbot, und schon im Februar zog er in eine eigene kleine und bescheidene Wohnung. Er hatte zwar festgestellt, dass sich auf seinen Konten noch sehr viel Geld befand, aber das wollte er lieber sinnvoll ausgeben, um Jugendliche von der Straße zu holen und ihnen eine zweite Chance zu geben.
Er fehlte Maggy, ihre Wohnung kam ihr ohne Thorsten leer vor, aber sie wusste, dass es besser so war. Sie selbst arbeitete an den Wochenenden und an zwei Abenden der Woche für die Hilfsorganisation, kochte, sammelte Kleidung und Spenden und organisierte Arztbesuche für die Obdachlosen und stellte fest, dass sie hier, bei ihrer freiwilligen Arbeit, keine Margareta brauchte, sondern sie selbst sein konnte.
Überraschender Weise wirkten sich diese Veränderungen nicht negativ auf Maggys Arbeit aus, im Gegenteil, ihre ehrenamtliche Tätigkeit gab ihr viele Impulse, die zu vielen neuen kreativen Ideen führten. Ideen, die sie gemeinsam mit ihren Mitarbeitern erfolgreich umsetzte. Sie war nach wie vor eine anspruchsvolle Chefin, aber sie bemühte sich sehr, freundlich und gerecht zu sein und das blieb nicht unbemerkt.

Und so kam der Abend, an dem Thorsten sie umarmte, wie jedes Mal, wenn sie sich begrüßten oder verabschiedeten. Aber anstatt sie wieder freizugeben, küsste er sie und sie küsste ihn zurück. Und da fügte sich Aschenputtels Herz wieder zusammen und ihre Seele wurde wieder eins.

Buchcover

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Über mich

Ich liebe es, neue Welten zu erschaffen, und hoffe, ihr hab genau so viel Freude daran, meine Bücher zu lesen, wie es mir Freude bereitet hat, sie zu schreiben.

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