"Und er sprach: Du besiegelst ein Muster, voll Weisheit und vollkommen an Schönheit. Du warst untadelig in deinen Wegen von dem Tag deiner Erschaffung an, bis Ungerechtigkeit an dir gefunden wurde. Dein Herz wurde hochmütig wegen deiner Schönheit. Du verdarbst deine Weisheit ob deiner strahlenden Pracht. Zur Erde will ich dich werfen."
... Und zur Erde ward er geworfen, vor Menschengedenken.
Aus Dunkelseele:
Gio: "Ich habe mich gerade gefragt, ob du zu den Guten oder zu den Bösen gehörst, Schaller. Aber um diese Frage zu beantworten, müsste ich zuerst einmal Gut und Böse definieren. Ich dachte eigentlich, das wäre ganz einfach, aber jetzt, wo ich darüber nachdenke, merke ich, dass es überhaupt nicht einfach ist.
Du machst mir Angst, Schaller. Auf eine andere Art und Weise als die Wesen. Ich meine, das sind grausame Bestien, die Menschen zerfleischen. Es ist leicht, Angst vor ihnen zu haben. Und es fühlt sich richtig an, Angst vor ihnen zu haben. Aber vor dir will ich gar keine Angst haben. Im Gegenteil. Und das ist schlimmer, viel schlimmer."
Sie ließ ihre eigenen Gedanken wirken, spürte, wie sie Raum gewannen. Und ein Verdacht wurde zur Gewissheit.
"Du würdest mich auch töten, Schaller. Und du würdest nicht einmal zögern, es zu tun."
Er schwieg, aber sie wusste, dass es so war.
"Würdest du es bereuen, Schaller? Würdest du es bereuen, wenn du mich getötet hättest?"
Bitterkeit stieg in ihr hoch wie Galle und presste ihr das Herz und die Kehle zusammen.
Schaller: "Reue setzt voraus, dass man davon überzeugt ist, etwas Falsches getan zu haben."
Bruder Ellahal reichte ihm das Schwert.
"Du weißt, dass du diesen Menschen vielleicht töten musst. Es kann eine Frau sein oder ein Mann, ein Kind oder ein Greis. Das wissen wir nicht. Aber wenn du es nicht anders verhindern kannst, musst du diesen Menschen töten oder die Welt, wie wir sie kennen, wird zu Ende gehen. Kannst du das? Bist du dazu bereit?"
"Ich bin bereit", erwiderte er und nahm das Schwert.