Wie traurig kann man sein? Wie groß kann die Trauer sein, die ein Herz verspürt? Gibt es eine Grenze? Gibt es einen Punkt, bei dessen Überschreitung das Herz im wahrsten Sinne des Wortes zerbricht? An dem es aufhört zu schlagen? An dem es zu Ende geht? Wenn dem so ist, dann kann dieser Punkt nicht mehr weit entfernt sein, dann ist er imminent, steht kurz bevor.
"Und sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter den Dämonen."
Aus Dunkelseele:
Sie schlug die Augen auf. Der General stand vor ihr und starrte sie an.
"Was?", fragte sie mürrisch und setzte sich gerade auf den Stuhl.
Der General schwieg und setzte sich auf den anderen Stuhl. Der Tisch war klein und der General für ihren Geschmack viel zu nahe. An der Art, wie er sich bewegte, konnte sie erkennen, dass er seine Tage nicht hinter dem Schreibtisch verbrachte. Er wirkte geschmeidig, durchtrainiert und gefährlich. Er lehnte sich ganz entspannt im Stuhl zurück und schien eine Entscheidung zu treffen.
"Was kann ich denn für Sie tun, Frau Sanders?"
Ich möchte einen Anwalt. Ich möchte hier raus. Ich möchte zu Lars. Und vor allem möchte ich nicht sterben, dachte Gio. Aber es war natürlich sinnlos, den General darauf hinzuweisen. Selbstverständlich wusste er es und selbstverständlich hatte er nicht die Absicht, sie gehen zu lassen. Wahrscheinlich hatte er nicht einmal die Absicht, sie am Leben zu lassen.
"Eine Tasse Kaffee wäre nicht schlecht", sagte sie deshalb. Der General blinzelte kurz und sie wusste, dass sie ihn überrascht hatte.
"Schaller, bringen Sie Frau Sanders eine Tasse Kaffee", befahl der General zu ihrer Überraschung Schaller.