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Kahel

Der, den sie Aslan den Töter nannten, schnüffelte. Mit seiner grotesken Schnauze und dem Maul voller spitzer Reißzähne hatte sein Gesicht nur etwas entfernt Menschenartiges. Seine Augen dagegen waren erschreckend menschlich, in ihnen lagen Intelligenz und Entschlossenheit. 

"Drangsal und Angst über jede Seele eines Menschen, der das Böse vollbringt."

Hochkonzentriert verengte Aslan der Töter die Augen zu schmalen Schlitzen und schnüffelte erneut, drehte den Kopf dabei langsam in alle Richtungen und ließ sich Zeit. Dass er sich in einer Höhle tief im Inneren eines Berges in einem stillgelegten Bergwerk befand, schien ihn bei dem, was er tat, weder zu stören noch zu behindern.

Abrupt öffnete Aslan der Töter die Augen und blickte das Wesen an, das auf dem Steinthron vor ihm saß. Es sah aus wie ein kleiner, unbedeutender Mensch, aber die Macht, die es ausstrahlte, ließ Aslan erschaudern. In den vielen Jahrhunderten, die Kahel auf der Erde verbracht hatte, hatte er zahlreiche Gestalten angenommen und eindrucksvolle Wesen verkörpert, von denen viele als Gottheiten verehrt worden waren. Aber auch die Gestalt eines einfachen Menschen, die er in den letzten Jahren zu bevorzugen schien, konnte seine wahre Größe nicht verbergen.

"Etwas hat das Raum-Zeit-Gefüge betreten. Ich kann es spüren. Es ist ein Mensch und doch kein Mensch. Es ist nur ein Schimmer, eine Ahnung, aber bald schon wird es hell erstrahlen wie eine Supernova."

Kahel brüllte. Die Dunkelheit in der nur schwach beleuchteten Höhle zog sich um ihn herum zusammen, als würde er alles Licht im Raum aufsaugen. Der Mensch, der zu seinen Füßen auf dem Steinboden kauerte, wimmerte, von abgrundtiefem Entsetzen übermannt. Seine Blase entleerte sich und der Urin lief an seinen nackten Beinen hinab und sammelte sich in einer kleinen Pfütze auf dem Boden zu seinen Füßen.

Auch Aslan verspürte Entsetzen, aber er war der Töter und wusste seine Angst zu verbergen. Weder wich er zurück, noch wandte er den Blick ab.

"Wie viel Energie?", zischte Kahel.

"Viel."

"Wird sie reichen?"

Aslan zögerte den Bruchteil einer Sekunde. Er wollte Kahel zu Gefallen sein, wollte ihn wohlgesonnen stimmen. Aber er war nicht so dumm, ihm etwas anderes als die Wahrheit zu erzählen.

"Vielleicht." sagte er deshalb und wappnete sich für den Wutausbruch, der unweigerlich kommen würde.

Kahel brüllte wieder und sprang von seinem Steinthron auf. Mit einer schnellen Bewegung riss er dem Menschen, der noch immer wimmernd auf dem Boden kauerte, den Kopf ab und senkte seinen Mund auf die Blutfontäne, die aus dem Hals des Enthaupteten schoss. Genüsslich begann er zu trinken, als würde er sich an kühlem Quellwasser laben. Dann ließ er die sterblichen Überreste des Menschen fallen und leckte sich die Lippen. Er war über und über mit Blut besudelt. Der metallische Blutgeruch mischte sich mit dem Gestank der Angst und des Entsetzens. Kahel sog den Geruch gierig ein, schien sich daran zu berauschen.

"Finde es. Und dann bring es zu mir."

Aslan der Töter nickte und verließ die Höhle. Er musste den Drang unterdrücken, seine Schritte zu beschleunigen. Er wollte auf keinen Fall den Eindruck einer Flucht erwecken. Im Stollen, der aus dem Bergwerk hinaus zur Erdoberfläche führte, kamen ihm zwei Wesen entgegen, von denen eins vollständig verwandelt war und das andere eine Frau hinter sich her schleifte. Die Frau kreischte, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. Aslan beachtete sie nicht weiter. Auch nach Jahrhunderten war der Blutdurst Kahels noch nicht gestillt, aber Menschen vermehrten sich schnell und es gab mehr als genug von ihnen.

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Über mich

Ich liebe es, neue Welten zu erschaffen, und hoffe, ihr hab genau so viel Freude daran, meine Bücher zu lesen, wie es mir Freude bereitet hat, sie zu schreiben.

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